Hej, Ihr Da!

Das Stück wird im Klassenzimmer gespielt. Der Lehrer (Die Lehrerin) und einige Schüler(innen) sollen in den Ablauf des Stückes durch von ihnen selbst zu lesende Texte integriert werden.
Gebrauchsanweisung: Das Stück hat einen doppelten Boden. Vordergründig geht es zunächst um das Thema ,Gewalt in der Schule'. Um die Zuschauer (Schüler und Lehrer) auch emotional stärker einzubinden, sind einfache Texte (von Freunden und Lehrern von Jan) in den Stückablauf eingebettet, die von einzelnen, vom Schauspieler spontan auszuwählenden Personen im Publikum selbst gelesen werden, als seien sie die Klassenkameraden bzw. Lehrer von Jan gewesen. Das Stück greift auf dieser Ebene zunächst vordergründig die Folie der Diskussion und Berichterstattung der Medien über das Thema auf. Aufgrund eben dieser medial vorgegebenen (Klischee-)Vorstellungen über Täter und Tatabläufe funktioniert auch das Mitspiel von Personen aus dem Publikum. Alle glauben zu wissen, wie es war und können aufgrund dieser Annahme emotional mitmachen. Das Stück bestärkt zunächst auch diese Fährte.
Gegen Ende stellt sich allerdings die gelegte Spur als falsch heraus. Der eigentliche Täter, Jan, war offenbar ganz anders. Hier greift die zweite, hintergründige Ebene.
Dem Stück sollte deshalb eine Diskussion folgen, die dann thematisieren kann, dass offenbar alle auf die (Klischee-)Vorstellungen, die in den Medien zu diesem Thema verbreitet wurden, hereingefallen sind. Die Zuschauer müssen über sich selbst feststellen, dass sie in ihrem eigenen Denken durch die Medien (unbewusst) geprägt worden sind. Um selbst Klischeevorstellungen zu vermeiden bzw. keine neuen zu schaffen, bleibt im Stück die Beschreibung und Motivlage über den ,gewalttätigen' Jungen absichtlich relativ offen. Ich möchte keine neuen Schubladen einrichten: Gewalt in der Schule hat die und die Ursachen und wird von den und den Jugendlichen mit dem und dem familiären Hintergrund etc. verübt. Diese Ausgangssituation entspricht im übrigen auch der realen Wahrnehmung, denn die Beteiligten erkennen meist erst hinterher, dass dieses oder jenes Verhalten offenbar ein deutliches Signal, ein Hilferuf gewesen sein muss. Die Motivlage ist nie eindeutig.
Vorgeprägte Vorstellungen bringt überdies der Zuschauer aufgrund der Medieninformationen schon von selbst ein, denn seine Phantasie ist ja vorgeformt. Das zu erkennen, das ist der doppelte Boden, auf dem das Stück aufbaut.
Diese hintergründige zweite Ebene wird im Stückablauf selbst nicht diskutiert, da sonst der aktive Augenblick der Erkenntnis über die eigene Vorprägung der Phantasie beim Publikum nicht eintritt.
Stattdessen: viele Fragen offen...



Der Stücktext sollte vielleicht zur nachbereitenden Diskussion den Schülerinnen und Schülern für die gründliche Interpretation der Texte, vor allem von Jan, zugänglich sein.